Wie lassen sich Ertragssicherung und Grundwasserschutz vereinen? Rund 140 Fachleute und Interessierte diskutierten am 11. Juni 2025 in Schwüblingsen praxisnah über Düngepraxis, Zwischenfruchtanbau und aktuelle Forschungsergebnisse. Zusammen mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), untersucht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen an diesem Standort, wie sich unterschiedliche Stickstoff-Düngungshöhen zusammen mit unterschiedlichen Begrünungsvarianten auf Ertrag und Qualität und auf die Stickstoff -Dynamik im Boden auswirken.
Landwirtschaft und Wasserschutz - wie gut das zusammen passt, darüber konnten sich die Besucher/-innen auf Deutschlands größtem Feldversuch zum Düngerecht und Wasserschutz am 11.06.2025 in Schwüblingsen informieren. Der Feldversuch liegt mitten im nitratbelasteten („roten“) Gebiet. Der Versuchsaufbau umfasst eine viergliedrige Fruchtfolge aus Kartoffel, Sommergerste, Silomais und Winterroggen mit festen N-Düngungsstufen und fünf unterschiedlichen Zwischenfruchtvarianten. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) untersucht mit Hilfe von Saugsonden in einer Tiefe von 80 cm die Nitratkonzentration im Sickerwasser. Insgesamt sind 432 Saugsonden verbaut. Damit ist dies der größte Feldversuch dieser Art in Deutschland.
Dieser umfassende Versuchsaufbau ermöglicht eine Bewertung, wie effizient eine unterschiedliche Begrünung über Winter, die N-Reduzierung zur nachfolgenden Hauptkultur oder auch die Kombination dieser Maßnahmen für den Gewässerschutz sind. Dieses ist von hoher, aktueller Bedeutung, da diese Vorgaben Bestandteil der aktuellen Düngeverordnung für die nitratbelasteten Gebiete sind.
Über 130 Besucher/-innen aus der Beratung und der Politik, den Ministerien, Vertreter/-innen aus der Wasserwirtschaft, der Region Hannover, des Netzwerkes Ackerbau Niedersachsens und des Landvolks wie auch junge Landwirtinnen und Landwirte - vertreten durch die Fachschüler/-innen und Berufsschüler/-innen der Albrecht-Thaer-Schule Celle und der Justus-von-Liebig-Schule Hannover - sowie Landwirte und Landwirtinnen aus der Region konnten von der Niedersächsischen Düngebehörde in der Landwirtschaftskammer Niedersachen (LWK), dem Niedersachsen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Energie (LBEG) auf der Versuchsfläche begrüßt werden.
Reno Furmanek, Geschäftsbereichsleiter Pflanzenschutzamt, Düngebehörde, Inspektionsdienste von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen begrüßte gemeinsam mit Georg Kühling vom NLWKN, auch im Namen des LBEGs alle Teilnehmenden. Herr Furmanek betonte, dass die regionalspezifischen Feldversuche zum Düngerecht und Wasserschutz für die Weiterentwicklung des Düngerechts und der Senkung der Nitratausträge in Niedersachsen von hoher Bedeutung sind. Georg Kühling hob hervor, dass die erfolgreiche Arbeit in den Wasserschutzkooperationen mit Hilfe der validierten Erkenntisse aus den Feldversuchen weiter vorangebracht wird.
Welche Auswirkungen haben Zwischenfruchtanbau und unterschiedliche Stickstoff-Düngungshöhen auf den Ertrag und die Qualität der angebauten Kulturen sowie die N-Dynamik im Boden? Andrea Knigge-Sievers und Wolfgang Klahsen, beide LWK Niedersachsen, stellten die Ergebnisse vom Feldversuch zum Düngerecht und Wasserschutz in Schwüblingsen und die Einordnung in das Düngerecht vor. Linda Noltemeyer und Dr. Annegret Fier vom LBEG erläuterten die standörtliche Bodenhistorie und ergänzten die Fragestellung um die ersten Ergebnisse aus den Sickerwasseruntersuchungen zum Nitrataustrag in das Sickerwasser.
An einer weiteren Station erläuterte Jobst Gödecke vom Praxislabor Ackerbau die Möglichkeiten effizienter Stickstoffausbringung mit Hilfe teilflächenspezifischer Düngerstreuer. Dr. Harm Drücker, Fachbereich Landtechnik der LWK Niedersachsen stellte die Nutzung von NIRS-Technik mit aktuellen Versuchsergebnissen für die effiziente Nährstoffaufbringung von Wirtschaftsdüngern vor.
Henning Gödecke, LWK Niedersachsen, zeigte die aktuellen Erkenntnisse zur effizienten, wassersparenden Beregnung aus Versuchen des Sachgebiets Beregnung und Wassermanagement.
Zudem werden seit 2025 Messungen zur Bodenfeuchte mittels Bodenfeuchtesonden durch die LWK durchgeführt. Die Sonden sind in 0,5 und 0,9 m Tiefe verbaut und machen die Effekte der Begrünung über Winter auf die Bodenfeuchte messbar. Dr. Kilian Loesch, LWK Niedersachsen, informierte über die ergänzenden Untersuchungen und stellte die Ergebnisse zum aktuellen Forschungsstand vor.
Der Standort soll auch in Zukunft regelmäßig Ort des Austausches sein, um die Themen rund um grundwasserschonende Bewirtschaftung und N-Effizienz in der Ausbildung der jungen Landwirtinnen und Landwirte weiter voranzubringen.