Kartoffelfeldtag - Möglichkeiten und Grenzen der Pflanzenschutzmittelreduzierung
Henning Gottschalk beteiligt sich mit seinem Betrieb in Warmse an der Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie im Rahmen des Niedersächsischen Weges. Sein Betrieb zählt zu den acht Demonstrationsbetrieben (6 Betriebe in Niedersachsen und 2 in Bremen) des von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Hansestadt Bremen koordinierten Vorhabens. Im Rahmen eines Feldtages wurden nun ca. 70 interessierten Landwirten und Beratern die dortigen Demonstrationsflächen zu den Themen Tropfbewässerung und Pflanzengesundheit sowie mechanische Unkrautkontrolle und Beisaaten im Kartoffelanbau vorgestellt.
Der Einsatz einer Tropfbewässerung dient in erster Linie der Einsparung von Wasser. Eine höhere Wassernutzungseffizienz durch gezielte Applikation des Bewässerungswassers an der Pflanze ist das Ziel. Als Nebeneffekt könnte durch die geringere Befeuchtung der Blattmasse aber auch der Pilzbefall z. B. mit Krautfäule sinken. Auf diese Weise könnte die Verwendung einer Tropfbewässerung zur Pflanzenschutzmittelreduktion im Kartoffelanbau beitragen und wurde als Maßnahme zur PSM-Reduktion auf dem Betrieb getestet. Verwendet wurden Streamline-Tropfschläuche der Firma Netafim, die nach dem einmaligen Einsatz recycelt werden. Der Befall mit Krautfäule wurde bei Überkopf- und Tropfbewässerung in unterschiedlichen Fungizid-Strategien entsprechend bonitiert. Zur Überwachung der Bodenfeuchte wurden Tensiometer im Versuch installiert, die Wetterdaten wurden mit einer Wetterstation erfasst. Der Versuch soll beerntet und die Knollen bonitiert werden.
Zum Thema Bewässerung /Tropfbewässerung informierten Henning Gödeke (Beregnung und Wassermanagement, LWK Niedersachsen) und Frederick Nünemann (Netafim, Uwe Körner GmbH). Landwirt Jochen Gaus (Ohnhorst/Meine) berichtete von seinen mehrjährigen Erfahrungen mit Tropfbewässerung im Kartoffelanbau aus Praktikersicht.
Erste Erfahrungen aus dem Versuch machen deutlich, wie wichtig es ist, Beschädigungen der Tropfschläuche vorzubeugen. Diese führen zu einem unkontrolliertem Wasseraustritt und ziehen einen unerwünschten Reparaturaufwand nach sich. Beschädigungen können durch mechanische Einwirkungen beim Verlegen der Schläuche entstehen. In dieser Versuchsanlage führten auch Beschädigungen der Schläuche durch Krähen und Raben zu einem erhöhten Reparaturaufwand. Vorsorglich sollte daher immer auf eine vollständige Bedeckung der Tropfschläuche geachtet werden.
Neben dem Thema Bewässerung gab es ausführliche Informationen zum Thema Fungizideinsatz im Kartoffelanbau von Petra Henze (Mykologie und abiotische Schadursachen, Pflanzenschutzamt, LWK Niedersachsen). Zum Fungizid-Einsparpotenzial durch Tropfbewässerung und den weiteren Versuchsfragen kann derzeit aber noch keine Aussage getroffen werden.
Die Kartoffeln werden beim Betrieb Gottschalk in Beeten aus zwei flachen Dämmen angebaut. Für den Beetanbau extra umgebaut wurde eine Hacke (MS Opti Weeder) von Fasterholt, die im Versuch eingesetzt und auf dem Feldtag von Hendrik Dageförde und Frederik Püffel (Fa. Fasterholt) vorgestellt wurde. Darüber hinaus informierte Linde Meyer (Ökologischer Pflanzenbau, LWK Niedersachsen) über mechanische Unkrautbekämpfung im Ökolandbau.
Stephen Porth stellte die neue Mischung Solanum Pro der DSV vor. Sie besteht aus Weidelgras, Perserklee, Sommerwicke, Ramtillkraut und Öllein. Positive Effekte auf Unkrautunterdrückung und Pflanzengesundheit sollen die Ziele dieser zusätzlichen Begrünung sein, die sich im praktischen Anbau noch zeigen müssen.
Die Versuche sollen nächstes Jahr wiederholt werden.
Kontakte
Dr. Iris Schaper
Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie
Einladung zur Rapsrundfahrt der Bezirksstelle Northeim
Auf einem Praxisschlag werden bewährte und neue Rapssorten vorgestellt. Außerdem wird über aktuelle Fragen zur Schädlingsbekämpfung und Blütenbehandlung informiert. Darüber hinaus wurden am Standort Versuche zur …
Mehr lesen...Spot Spray Verfahren im Grünland
In Niedersachsen werden rund 689.000 ha und somit 27 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche als Grünland genutzt. Chemischer Pflanzenschutz besitzt in der Grünlandbewirtschaftung nur eine geringe Bedeutung. Lediglich im Rahmen…
Mehr lesen...Demonstrationsbetriebe der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie
Folgende Betriebe beteiligen sich an der Umsetzung der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie in Niedersachsen und Bremen. Auf den Betrieben werden Ansätze zur Reduzierung des Einsatzes synthetischer Pflanzenschutzmittel getestet und …
Mehr lesen...Befallsüberwachung Rapserdfloh, Sortenwahl und Untersaaten im Winterraps
Für die Gewährleistung einer guten Herbstentwicklung und der erfolgreichen Überwinterung eines Winterrapsbestandes wird im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes (IPS) die Populationsentwicklung des Rapserdflohs (Chrysomelidae, …
Mehr lesen...Untersaaten Mais
Zur Beseitigung der Verunkrautung wird im konventionellen Maisanbau in erster Linie auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln gesetzt. Zumeist wird eine Kombination aus Boden- und Blattherbiziden ausgebracht. Untersaaten bieten das …
Mehr lesen...Hacke-Bandspritzung im Mais
In der konventionellen Landwirtschaft erfolgt die Bekämpfung von Unkräutern chemisch über den Einsatz von Herbiziden. Grundsätzlich ist die Bekämpfung aber auch mechanisch möglich. Besonders Reihenkulturen mit weitem …
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie: Feldtag Luttringhausen 2024
30.05.2024
Auf dem Feldtag in Luttringhausen dreht sich alles rund um Ansätze zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in Zuckerrüben, Mais und Winterweizen wie z. B. Sortenwahl, mechanische Unkrautbekämpfung und Spot Spraying. Freuen sie …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...